- Marduk
- Mạrduk[sumerisch samar-utuk »Jungstier des Sonnengottes«], hebräisch Merodạch, ursprünglich Stadtgott von Babylon, stieg nach der Befestigung der Vormachtstellung Babylons durch Hammurapi allmählich zum Reichsgott auf (um 1700 v. Chr.). Diesen Aufstieg versucht das Lehrgedicht von der Schöpfung »Enuma Elisch« (1124-1103 v. Chr.) aus seinem Kampf mit Tiamat zu begründen, in dessen Folge ihm von Enlil die Herrschaft zuerkannt wird. Marduk galt als Sohn des Ea und ist unter dem Namen Asariluchi wie dieser ein Gott der Weisheit und der Beschwörungskunst. Seine Gemahlin war Sarpanitu, sein Sohn Nabu, der Gott der Schreibkunst und Weisheit. Marduks Gestirne waren die Planeten Jupiter und Merkur, sein Heiligtum in Babylon der Tempel Esagila mit dem Stufenturm Etemenanki (Babylonischer Turm). Hier vollzog sich auch der Kult der heiligen Hochzeit, ferner am Neujahrstag die kultische Rezitation des Lehrgedichts von der Schöpfung. Als »Götterherr« (daher der Name Bel in der Spätzeit) wurde Marduk auch nach Assyrien übernommen, im Zuge des politischen Aufstiegs Assyriens aber durch Assur ersetzt.Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Marduk und Assur: Der Aufstieg von obersten Reichsgöttern im Pantheon
Universal-Lexikon. 2012.